Bitte, was ist das Fest der Schnitterin? Noch nie davon gehört. Eine Kollegin lud mich vor sechs Jahren ein doch mitzumachen am Fest der Schnitterin. Erst dachte ich schon wieder so ein Frauending. Im Kreis stehen, Hüfte an Hüfte und gemeinsam Lieder singen. Oh nee, das ist nichts für mich. Sie ließ nicht locker und eine Stimme in mir rief: „Mach das Ines.“ Es war ein ganz toller Abend und ich bin so dankbar, dass ich mich eingelassen habe. Dies war mein Start die Jahreskreisfeste zu begehen und in mein Leben zu integrieren.
Seit diesem Abend rieche, fühle, spüre, schmecke ich jedes Jahr so gegen Ende Juli die Energie von Lughnasad. Ich spüre wie die Sonne von Tag zu Tag milder wird und es schleicht sich eine gewisse Gelassenheit ein. Das erste halbe Jahr ist geschafft. Zeit, das Vergangene Revue passieren zu lassen und sich langsam wieder auf die dunklere Jahreszeit einzulassen.
Ich möchte dich inspirieren dich einzulassen auf eine wundervolle Energie, die in diesen so unruhigen Zeiten ein wahrer Schatz für dich sein kann.
Jahreskreisfest Lughnasad
Lughnasad, auch bekannt als Lammas (Brotlaibfest) oder das Fest der Schnitterin, ist eines der acht keltischen Jahreskreisfeste, das zu Ehren des Gottes Lugh dem Ernte- und Sonnenhelden gefeiert wird. Da es ein Mondfest ist, wird es am 8. Vollmond nach der Wintersonnenwende gefeiert. In diesem Jahr am 9.8.2025. Traditionell jedoch meist in der Nacht vom 31.7. auf den 1. August jeden Jahres. Was jedoch nicht zwingend sein muss, da diese Energie sich Tage davor und danach energetisch einwebt.
Es ist das erste von drei Erntefesten (Mabon – Obsternte, 22.9., Samhain – Bluternte, 31.10.). Ein Fest des Dankes für die Früchte und Gaben der Erde. Ende Juli, Anfang August wird das Korn auf den Getreidefeldern reif und steht zur Ernte bereit. Früher wurde das Getreide mit der Sichel per Hand geerntet und die Ähren wurden gebunden und als Garben aufgestellt. Daher die Symbolik der Sichel für das Fest der Schnitterin.
Jedoch ist nicht nur das Getreide, was reif wird. Jetzt werden die ersten Früchte von den Sträuchern und Bäumen geerntet welche sich nicht lagern lassen. Johannisbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren und Pflaumen fordern uns geradezu auf sie zu pflücken und zu genießen. Es wird eingemacht und verarbeitet für den Winter, damit wir uns an die Jahreszeit der Fülle erinnern und uns natürlich auch verwöhnen an der Süße des Sommers.
Die Energie von Lughnasad
Als ich das erste Mal das Fest der Schnitterin gefeiert habe, war mir gar nicht so klar wofür es steht. Es läutet die erste Phase der Erntezeit ein, aber was hat es energetisch auf sich? Mit dem Jahreskreisfest Imbolc haben wir die Samen in die Erde gesetzt. Sie über das Frühjahr und dem Sommer genährt und gehütet, damit sie zur Reife gelangen und sie ernten können.
Welche Samen hast du gesät? Was ist daraus geworden? Kannst du die Früchte ernten? Jetzt ist ein guter Zeitpunkt dem nachzugehen. Nimm dir in den Tagen rundum Lughnasad die Zeit zu reflektieren.
Manche Samen, Ideen und Wünsche sind nicht aufgegangen. Waren es die Falschen oder nicht der richtige Zeitpunkt? Was hat den Samen nicht wachsen lassen? Welche Samen sind aufgegangen, jedoch noch nicht reif für die Ernte und brauchen noch Zeit? Eine Zeit einen Schnitt zu machen. Projekte / Aufgaben abzuschließen und Entscheidungen zu treffen, was weiter verfolgt wird und was losgelassen werden darf. Von der Energie her spürst du, dass dies ein Zeitpunkt im Jahr ist, wo du Bilanz ziehst.
Die Natur, zumindest hier im Norden wo ich wohne, zeigt es dir ganz deutlich. Wohin du schaust, findest du Fülle. Die Natur zeigt sich in ihrer wahren Pracht. Das grün ist satt, das Gelb und Rot leuchtet schon von weitem. Selbst die Tierwelt zeigt sich mit seinem herangewachsenen Nachwuchs und hält inne. Federkleid wird ausgewechselt und das Singen der Vögel ist für eine gewisse Zeit eingeschränkt bzw. verstummt.
Und genau das ist es, wenn du hineinspürst. Wie dankbar bin ich? Was kann ich jetzt ernten und was darf ich loslassen?
Rituale an Lughnasad
Um die Energie dieses Festes in dein Leben zu integrieren, kannst du folgende Rituale ausprobieren:
- Ernte-Dankesritual: Sammle Kräuter, Getreide oder Blumen und lege sie auf deinen Seelenplatz. Falls du noch keinen hast, dann kreieren dir einen in deiner Wohnung, deinem Garten oder einem Platz in der Natur. Bedanke dich für die Fülle und die Gaben der Natur. Fühle dich ein in den Gaben die du gesammelt und geerntet hast. Du kannst auch ein kleines Dankesgebet sprechen, bei der du dich für alles bedankst, was du in den letzten Monaten erlebt hast.
- Feuerzeremonie: Entzünde ein kleines Feuer, wenn du die Möglichkeit hast oder nimm eine rote Kerze, um die Sonne und die Lebensenergie zu ehren. Während du das Feuer beobachtest, halte inne. Du kannst jetzt loslassen, was dich nicht mehr nährt und nicht mehr gebraucht wird. Gib alles ab ans Feuer. So bist du bereit für die Energien des Herbstes und für das, was noch geerntet werden darf.
- Journaling: Schnapp dir Papier und Bleistift und leg los! Reflektiere über die vergangenen Monate. Was hast du erreicht? Wofür bist du dankbar? Was darfst du weiterverfolgen? Was darf gehen, weil es keinen Nutzen mehr hat? Wenn du magst, gib dir für jede Frage ein gewisses Zeitlimit oder du lässt es aus dir heraus fließen.
- Kräuterbuschen: In dieser Zeit stehen viele Kräuter in ihrer vollen Kraft. Schafgabe, Kamille, Beifuß, Thymian, Rosmarin sind nur einige Beispiele. Gehe mit wachem Blick durch die Natur und pflücke die Kräuter, die zu dir sprechen. Es sind genau die Richtigen. Vertraue! Dann binde sie zusammen und lass sie über Kopf an einem trockenen Ort trocknen. Warum? Sie sind die Kräuter, die in den Rauhnächten geräuchert oder, je nach Kraut, als Tee aufgebrüht werden. Die Magie wird sich dann entfalten.

Was macht es so wertvoll, Lughnasad zu feiern?
In unserer schnelllebigen Welt vergessen wir oft, innezuhalten und die Fülle um uns herum bewusst zu würdigen. Das Fest Lughnasad erinnert uns daran, die Ernte des Sommers zu feiern – die Früchte unserer Arbeit, die Schönheit der Natur und die Kraft des Dankes. Dieses alte keltische Fest ist eine wunderbare Gelegenheit, sich mit der Erde zu verbinden, Dankbarkeit zu zeigen und neue Energie für die kommenden Monate zu tanken. Es ist mehr als nur ein Ritual – es ist eine Einladung, im Hier und Jetzt zu leben und die Fülle des Lebens bewusst zu zelebrieren.
Es wird für uns mehr und mehr wichtig sein, uns mit der Natur zu verbinden. Wieder zu spüren, wie alles zusammenhängt und wie es uns Kraft gibt. Vielleicht ist dieses Fest der Beginn für dich, die keltischen Jahresfeste zu begehen und in dein Leben zu integrieren.
Feierst auch du die Jahreskreisfeste? Wenn ja, lasse mir gern einen Kommentar da.
Das nächste Jahreskreisfest ist
Mabon – Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche
Mit Mabon der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche am 22.09.2025 lade ich dich herzlich ein gemeinsam mit mir und meiner Kollegin Daniela Lauber online die Jahreskreisfeste zu zelebrieren. Ich freue mich, wenn du dabei bist.
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